Mit junger Mitarbeiterin den WM-Titel geholt

Im ersten Jahr als internationale Expertin und Trainerin gleich Gold geholt: Die St.Gallerin Karin Bischoff verteidigte mit ihrer Kandidatin Nadja Humbel aus Weinfelden an der Berufsweltmeisterschaft 2011 in London den Titel im Beruf Bekleidungsgestaltung. Die ganze Welt des Textilwesens fasziniert Karin Bischoff, die ihr Wissen gerne der Jugend erfolgreich weitervermittelt. Die Hans Huber Stiftung überreicht ihr für ihr Engagement den Förderpreis.

In einer Familie aufwachsen, in der sich alles um Textilien drehte, beschäftigte sich die 36-jährige Karin Bischoff schon früh mit Kleidern, deren Produktion und Gestaltung. Dieser Welt blieb sie treu: Sie schloss die Lehre als Damenschneiderin ab und arbeitete anschliessend in Couture-Ateliers und bildete Lernende aus. 1997 konnte sie sich für die Berufsweltmeisterschaft qualifizieren. «Ich war überglücklich, als ich die Goldmedaille holte, und möchte nun anderen jungen Berufsleuten dieses Erlebnis auch ermöglichen», sagt Bischoff. Anschliessend studierte sie Textiltechnik und arbeitete im Familienunternehmen, bevor sie 2006 ihre eigene Firma gründete. Seit wenigen Jahren hat sie sich mit zwei Partnern zur Firma Die Manufaktur zusammengeschlossen. Trotz diesen Veränderungen blieb es ihr wichtig, dass sie ihr Know-how der Jugend weitergeben kann, denn «die Jugend ist unsere Zukunft», sagt Bischoff.

Fleissige und zielstrebige Mitarbeiterin

«Als kleiner Berufsstand ist es wichtig, dass die verbliebenen Ateliers auch Lernende ausbilden», erklärt Bischoff. Deshalb ist es für sie eine Selbstverständlichkeit, junge Berufsleute zu fördern. Und es freue sie sehr, die Entwicklungen der Lernenden und jungen Mitarbeitenden zu sehen. So wie auch bei der derzeitigen Berufsweltmeisterin der Bekleidungsgestaltung Nadja Humbel aus Weinfelden. «Vor vier Jahren trat Nadja nach ihrer Ausbildung zur Bekleidungsgestalterin ihre erste Arbeitsstelle bei uns an», sagt Bischoff, «sie war von Anfang an eine fleissige und zielstrebige Mitarbeiterin mit viel Herzblut für das Schneiderhandwerk.» Sie hatte von Beginn an die Schweizermeisterschaft im Kopf. Doch 2008 reichte es nicht für Gold; sie landete auf dem 4. Platz. 2010 erreichte Humbel ihr Ziel: Schweizermeisterin. Damit hatte sie das Ticket an die Berufsweltmeisterschaft im Sack. Nun konnte Humbel den Weltmeistertitel anpeilen.

«On the job» trainieren

Bis zum internationalen Wettbewerb wurde hart trainiert: «Da Humbel bei mir arbeitet, konnten wir gleich ‹on the job› trainieren. Unsere Kundenaufträge waren unsere Trainingseinheiten», sagt Bischoff. Doch für eine Goldmedaille benötigt es vielerlei: «Es muss eine fundierte Ausbildung, Ehrgeiz, taktisches Geschick, Selbständigkeit, Belastbarkeit, aber auch eine Portion Glück vorhanden sein», erklärt die Trainerin. An der Berufsweltmeisterschaft nimmt Bischoff eine Doppelrolle als Trainerin und Expertin ein: Einerseits muss sie mit ihren Berufskollegen anderer Nationen den Wettbewerb fair und interessant gestalten, andererseits ist sie Betreuerin der Schweizermeisterin Humbel. «Ich hatte nie Zweifel an Humbel – und auch die unterstützende und motivierende Stimmung im Schweizer-Team half zum Sieg mit», sagt Bischoff. Doch die Trainerin blickt bereits in die Zukunft: «Im Herbst findet wieder die Schweizermeisterschaft statt, und danach beginnt das Training für die nächste Berufsweltmeisterschaft in Leipzig.»

 

Bildlegende:
Erfolgreiche Trainerin im Beruf Bekleidungsgestaltung Karin Bischoff (l.) mit Goldmedaillengewinnerin Nadja Humbel an der Berufsweltmeisterschaft 2011 in London.