Mit richtigem Rezept zur Bronzemedaille

Mit Bronze zurückgekehrt: Daniel Inauen aus Appenzell schaffte es mit seiner Kandidatin Julia Scheuber auf den dritten Rang an der diesjährigen Berufsweltmeisterschaft in Leipzig. Für diesen erfolgreichen Einsatz überreicht ihm die Hans Huber Stiftung den Förderpreis.

Der 44-jährige Appenzeller Daniel Inauen begann seine Laufbahn als Konditor-Confiseur. Obwohl ihm seine Ausbildung gefiel, suchte er sich eine neue Herausforderung: «Ich entschied mich zur Lehre als Koch und lernte eine sehr abwechslungsreiche Branche kennen», erzählt Inauen. Die Gastronomie öffne jedem, der seinen Beruf mit Passion ausübt, eine Vielfalt von Möglichkeiten, sich zu verwirklichen und Karriere zu machen. Es folgten elf Jahre in der Gastronomie, dann 13 Jahre in der Ausbildung bei «Hotel & Gastro formation» in St. Gallen, wo er noch heute tätig ist. «Unsere Aufgabe ist es, Lernende, die in der Kochlehre sind, sowie bereits ausgebildete Köchinnen und Köche zu fördern», erklärt Inauen.

Frau mit grosser Ausstrahlung

Bereits in den Bewerbungsgesprächen für die Schweizermeisterschaft fiel Inauen die junge, kommunikative Frau mit «grosser Ausstrahlung» positiv auf: «Julia Scheuber ist fachlich top und beeindruckte uns an der Schweizermeisterschaft.» Inauen sieht die grosse Stärke der Köchin aus Büren (NW) darin, dass sie Gerichte perfekt zu präsentieren vermag, sprich in ihrer Kreativität. Und trotz ihres Erfolgs sei sie eine loyale Teamplayerin, die auf dem Boden geblieben sei. Scheuber trainierte einige Wochen auch in Weggis und St. Gallen mit Inauen zusammen: «Obwohl wir beide Schweizerdeutsch sprechen, waren unsere unterschiedlichen Dialekte die erste Hürde. Als diese Sprachbarriere überwunden wurde, gab es keine Probleme mehr», erinnert sich Inauen.

Eigene Rezepte ertüfteln

«Mir war es wichtig, dass Scheuber ihre eigenen Gerichte entwickelte», erzählt Inauen auf die Vorbereitungszeit zurückblickend. Dies schliesse viele Fehlerquellen gleich aus. Es wurde viel trainiert und die Freizeit rückte in den Hintergrund. Es galt auch viel zu verteidigen: Nämlich die Position der besten europäischen Nation sowie den dritten Platz der Nationenwertung. An der Berufsweltmeisterschaft war es Inauen dann wichtig, seine Kandidatin zu motivieren und ihr Sicherheit zu vermitteln. Und dies war auch das richtige Rezept: «Die Freude über die Bronzemedaille war riesig», sagt Inauen. Ein Lernender müsse nämlich vieles mitbringen, um eine Medaille in diesem internationalen Wettbewerb zu erreichen: «Fachlich sowie persönlich top sein, sich perfekt vorbereiten, grosse mentale Stärke und Talent haben sowie auch ein Quentchen Glück.»

Nachhaltig in die Jugend investieren

«Manche investieren in Aktien und Geldanlagen. Ich empfinde aber die Investionen in Menschen nachhaltiger», sagt Inauen. Denn die Arbeit mit den jungen, motivierten Berufsleuten würde zwar Kraft und Zeit kosten, gebe aber auch sehr viel Wertvolles zurück. Für ihn ist deshalb die Arbeit mit den Lernenden ganz einfach eine «Win-Win-Situation für beide Parteien.» Sein Blick richtet sich deshalb auch wieder auf die nächsten Herausforderungen: Die Schweizermeisterschaften in Bern sind derzeit in Planung und die Selektion der Kandidaten für die nächste Berufsweltmeisterschaft in zwei Jahren in São Paolo, Brasilien, wird bald beginnen.

 

Bildlegende:
Strahlende und glückliche Gewinner: Bronzemedaillengewinnerin Julia Scheuber mit Trainer Daniel Inauen.