Wyss: «Sie ist eben ein Goldmädel»

Gold an den diesjährigen World Skills: Drucktechnologe Rolf Wyss erreichte mit seiner Kandidatin Andrea Schmidheiny aus Berneck den ersten Platz an der diesjährigen Berufsweltmeisterschaft in Leipzig. Für dieses Engagement überreicht die Hans Huber Stiftung Wyss den Förderpreis.

Rolf Wyss gibt sein Know-how hauptberuflich weiter. Er arbeitet als Fachbereichsleiter für Drucktechnologen am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum an der Schule für Gestaltung in St. Gallen. Seine Arbeit bringt Erfolg: Er trainierte und begleitete Andrea Schmidheiny aus Berneck vor und an der diesjährigen Berufsweltmeisterschaft in Leipzig, an der sie Gold holte. Auch wenn er wusste, was in Schmidheiny steckt, wollte er sich vor der Weltmeisterschaft nicht zu Vorhersagen verleiten lassen: «Ich halt mich an Karl Valentin, der sagte: Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.»

Von Anfang an fasziniert

Sein Werdegang zu 36 Berufsjahren in der grafischen Industrie begann eher zufällig: Als Jugendlicher traf er einen Kollegen, der ihm von diesem Beruf erzählte, der damals noch Drucker hiess. «Ich wählte den Beruf, weil ich die Arbeit mit Farben und Papier in Kombination mit schwerer Technik sehr faszinierend fand», erklärt Wyss. Er arbeitete dann als Drucktechnologe, Druckingenieur, Fachredaktor, Berufsschullehrer Drucktechnik und in der Förderpädagogik mit Printmedienpraktikern. All diese Erfahrungen kann er als Fachbereichsleiter nun vernetzen und der Jugend weitergeben.

Zusammenspiel aller Generationen

Wyss schätzt es sehr, dass er in seinem Berufsleben mit jüngeren und älteren Jugendlichen zu tun hat, denn «für mich besteht das Leben aus dem Zusammenspiel aller Generationen.» Es sei für ihn sehr bereichernd, auch wenn er sich manchmal über Gepflogenheiten von jungen Leuten wundere. «Auch ich habe teilweise festgefahrene Meinungen, doch die Jugendlichen können mir diese aufzeigen und gegebenfalls ändern. Selbst Berufserfahrung kann aus Irrtümern bestehen.» Alleine deshalb lohne es sich, sich mit den Jugendthemen auseinanderzusetzen.

«Andrea fiel positiv auf»

Wyss kennt Schmidheiny  bereits von der vierjährigen Ausbildungszeit, als sie ihm sehr positiv mit ihrer Zielstrebigkeit und schnellen Auffassungsgabe auffiel: «Sie ist gewissenhaft, aber nicht besessen, ehrgeizig, aber nicht verbissen, selbstsicher, aber nicht selbstherrlich, nervenstark, aber nicht sorglos.» Sie ist für ihn «eben ein Goldmädel».

Lange und viel trainiert

Die Weltmeisterin trainierte hart: In der Vorbereitungszeit standen viele Teamanlässe der Schweizer Stiftung «SwissSkills» an. Fachlich trainierte sie in ihrem ehemaligen Lehrbetrieb im Rheintal und bei ihrem neuen Arbeitgeber in St. Gallen. Zusätzlich konnte sie im Drucksaal zusammen mit Wyss an der Schule für Gestaltung fleissig üben. Wyss: «Wir haben hier wahrscheinlich den modernsten und technisch aktuellsten Drucksaal unter allen europäischen Berufsfachschulen.» Der Berufsverband Viscom sowie der Kanton St.Gallen hätten letztes Jahr viel investiert. Auch an den Berufsweltmeisterschaften sei der Verband mit Peter Theilkäs eine grosse Unterstützung gewesen.

Mit Erfolg gekrönt

An der Berufsweltmeisterschaft hatte Wyss keine Zweifel: «Ich kannte ihre fachliche Kompetenz sowie ihre Nervenstärke. Bereits die Teilnahme war ein Erfolg für Schmidheiny.» Und jetzt ist sie als weltbeste Drucktechnologin anerkannt. Sie bewies Fachkompetenz, Selbstsicherheit, Teamgeist, Spontanität sowie Gewissenhaftkeit während des Wettbewerbs. Natürlich freute sich Wyss über Schmidheinys Erfolg ungemein, worauf auch einige Freudentränen kullerten. Die zwölf Tage ununterbrochene Arbeit hatten ein goldenes Ende.  Indes drehen sich die Gedanken bereits um die nächste Berufsweltmeisterschaft: Die Vorbereitungen für die nächste Berufsweltmeisterschaft in São Paulo hätten bereits an den letzten beiden Tagen in Leipzig begonnen. Zusammen mit den anderen Experten legte Wyss die Rahmenbedingungen der Berufsweltmeisterschaft 2015 fest.

 

Bildlegende:
Mit voller Konzentration zur Goldmedaille: Andrea Schmidheiny mit Coach Rolf Wyss bei der Aufgabenbesprechung an der Berufsweltmeisterschaft 2013 in Leipzig.