Es braucht innovative Köpfe

Leidenschaft sei der stärkste Antrieb, sich weiterzuentwickeln, sagte Festredner Marcel Dobler an der Preisverleihung der Hans Huber Stiftung vom Freitagabend, 6. September 2019, in Heerbrugg.  Die Leidenschaft für die Berufsbildung und die eigene Branche verbindet denn auch den Vorarlberger Orgelbauer Wendelin Eberle sowie die Ostschweizer Exponenten der Textilindustrie, Cornelia Grill und Christoph Tobler: Sie erhielten dafür den Anerkennungspreis der Hans Huber Stiftung. Das Preisgeld beträgt insgesamt 40‘000 Schweizer Franken.

Den Anerkennungspreis verleiht die Hans Huber Stiftung jährlich an Personen, die sich besondere Verdienste im Zusammenhang mit dem dualen Berufsbildungssystem erworben haben. Die drei mit dem Anerkennungspreis der Hans Huber Stiftung ausgezeichneten Personen hätten  eines gemeinsam, so Stiftungsratspräsident Christian Fiechter: «Sie bilden Lernende aus, um am Markt bestehen zu können. Damit sichern sie sogar den Nachwuchs und die Wettbewerbsfähigkeit ganzer Branchen.»

Leidenschaft besonders gefragt

Festredner an der diesjährigen Preisverleihung war einer der Gründer des Onlineshops Digitec und heutiger Mitinhaber der Franz Carl Weber Gruppe, Marcel Dobler: Er wünschte den Gästen und Preisträgern weiterhin insbesondere Leidenschaft, aber auch Mut, Hilfsbereitschaft und Freude. Darauf basiere ein erfolgreiches Berufsleben. Die Digitalisierung müsse in der Grundbildung zwingend eine zentrale Rolle spielen. Er erwarte ein wirkungsvolles Zusammenspiel von Politik und Bildung, um sinnvolle Aus- und Weiterbildungsprogramme zu begünstigen. Lehrpersonen müssten sich aktiv mit Informatik auseinandersetzen und Vorbilder sein. Dazu brauche es in allen Bereichen innovative Köpfe: «Das duale Bildungsmodell der Schweiz ist ein Erfolgsmodell. Dazu müssen wir Sorge tragen.»

Gleiche Chancen für alle

CEO Christoph Tobler und Cornelia Grill, Leiterin Berufsbildung, hätten die Auszeichnung verdient, weil sie den Berufsnachwuchs konsequent förderten, sagte Stiftungsratspräsident Christian Fiechter. Die beiden Führungskräfte der in der Textilindustrie tätigen globalen Sefar-Gruppe hätten massgeblich zur Innovation in der branchenspezifischen Berufsbildung beigetragen. Sie zögen gewissermassen den roten Faden der Berufsbildung quer durch die Firmenkultur des Unternehmens mit Sitz im st.gallischen Thal und im ausserrhodischen Heiden. Er sei beeindruckt, dass Mitglieder der Inhaberfamilien gleichermassen Chancen bekämen wie Flüchtlinge. Der rote Faden sei auch erkennbar im Engagement in Branchenorganisationen, in denen sie sich für die duale Berufsbildung einsetzten. Das Preisgeld wird für kurze jugendgerechte Videos eingesetzt, in denen der attraktive Lehrbetrieb im Fokus stehen soll, sagte Christoph Tobler.

Alle Register gezogen

International, innovativ und informatikaffin wirke auch der Vorarlberger Orgelbaubetrieb Rieger von Inhaber Wendelin Eberle. Für ihn fand Fiechter ebenfalls einen passenden Vergleich: Wenn jemand in der Berufsbildung alle Register gezogen habe, sei es der Schwarzacher Orgelbaumeister. Die Lehrlinge seien ihm ein besonderes Anliegen: Nachdem er kurz nach der Firmenübernahme einen Einbruch in Kauf habe nehmen müssen, habe er auf Innovation gesetzt und eine Lehrlingsausbildung aufgebaut, die ihresgleichen suche. Die jungen Berufsleute kämen bereits während der Ausbildung an Schauplätzen auf der ganzen Welt zum Einsatz. Fiechter zeigte sich besonders fasziniert, dass die Ausbildung zum Orgelbauer eine zukunftsorientierte Kombination von Handwerk und High Tech sei. Wendelin Eberle schwebt nun vor, dass mit dem Einsatz des Preisgeldes zusätzliche Akzente gesetzt werden können, um nachhaltig gute Lehrlinge zu finden und fördern.


Bildlegende:

Festredner Marcel Dobler: «Das duale Bildungsmodell der Schweiz ist ein Erfolgsmodell. Dazu müssen wir Sorge tragen.»