«Berufsbildungsregion par excellence»

Die Hans Huber Stiftung verlieh am Freitagabend, 13. September, zum 16. Mal die begehrten Preise für Persönlichkeiten, die sich in der Berufsbildung verdient gemacht haben. Anerkennungspreise gingen an Vertreter des Technologiekonzerns Bühler und des Vorarlberger Normalienherstellers Meusburger. Jean-Pascal Lüthi, «höchster Schweizer Berufsbildner», verdeutlichte die Stärken der beruflichen Grundbildung.

Die Anerkennungspreise erhielten CEO Calvin Grieder und Personalchef Christof Oswald von Bühler in Uzwil und Seniorchef Georg Meusburger und Peter Nussbaumer, Leiter der Lehrlingsausbildung bei Meusburger in Wolfurt.

Von China live zugeschaltet

Das neue Ausbildungskonzept bei Bühler sorgte für Furore: Die besten Lernenden durchlaufen einen Teil ihrer Lehre in China. Für die Lektionen in der Berufsschule Uzwil werden sie via Videokamera live hinzugeschaltet. Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, betonte in seiner Laudatio: «Das ist ein Durchbruch im Dienst der Internationalisierung.» Der Aufbau der Lehrlingsausbildung in verschiedenen Ländern sei hervorragende Pionierarbeit. Ebenfalls als aussergewöhnlich bezeichnete Fiechter die Rekrutierungsmethode: Nicht die Bewerbenden mit den besten Schulnoten werden zum Gespräch eingeladen, sondern diejenigen, die am besten zum Unternehmen passen.

In die Jugend investiert

Fiechter hob in seiner zweiten Laudatio hervor, dass Georg Meusburger, der Seniorchef und Gründer des Vorarlberger Normalienherstellers. noch immer ein Auge auf die Lehrlinge werfe ihnen sogar praktische Alltagsfähigkeiten beibringe. «Die Lehrlingsausbildung ist bei Meusburger kein Aufwand, sondern eine Investition», sagte Fiechter. Es werde zusätzlich auch in den Maschinenpark investiert, damit die jungen Leute an die moderne Technik herangeführt werden können. Der Leiter der Lehrlingsausbildung Nussbaumer schaffe auch den Spagat zwischen Autorität und Vertrauen, was eine ideale Basis für eine harmonische Lehrlingsausbildung sei.

Bestleistungen motivieren

Zusätzlich zu den Anerkennungspreisen verlieh die Hans Huber Stiftung Förderpreise an eine Trainerin und drei Trainer von Medaillengewinnerinnen an der Berufsweltmeisterschaft 2013 in Lepizig. Der Stiftungsrat der Hans Huber Stiftung, Ruedi Huber, würdigte die Verdienste von Karin Bischoff aus St. Gallen, Martin Erlacher aus Herisau, Daniel Inauen aus Appenzell und Rolf Wyss aus Au. Er betonte, dass solche Bestleistungen an Berufsweltmeisterschaften den Wirtschaftsstandort stärken und die Motivation aller Mitarbeitenden positiv beeinflussten.

Berufsbildung ist gelebte Realität

Die Festrede an der Preisverleihung der Hans Huber Stiftung hielt Jean-Pascal Lüthi, Leiter der Abteilung berufliche Grundbildung und höhere Berufsbildung des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation SBFI. Für die Ostschweiz, das Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg hatte er viel Lob mitgebracht: «Diese Region ist eine Berufsbildungsregion par excellence: Die duale Berufsbildung ist hier gelebte Realität.» Ebenfalls lobenswert sei, dass ein aktiver Austausch über die Landesgrenzen hinweg stattfinde. Dank des dualen Berufsbildungssystems verfüge diese Wirtschaftsregion nicht nur über einen Standortvorteil, «sondern auch über ein wichtiges Instrument zur Integration der Jugendlichen in die Gesellschaft und Wirtschaft».

Lebenslanges Lernen ermöglichen

Das Bildungssystem sei auf eine solide Finanzierung angewiesen, erklärte Lüthi. Der Bund habe dafür seine Ausgaben für Bildung, Forschung und Innovation für die kommenden Jahre beträchtlich erhöht. Davon profitiere auch die Berufsbildung. Für Lüthi ist es auch wichtig, dass das lebenslange Lernen ermöglicht wird. Er betonte überdies, dass stärkere wie schwächere Jugendliche von einer geeigneten Berufsbildung profitieren sollen, «sodass allen eine Chance geboten wird». Unterm Strich hielt Lüthi fest: «Wir sind gut unterwegs. Dieser Erfolg kommt aber nicht von ungefähr, sondern baut auf einem soliden Fundament auf.» Die Hans Huber Stiftung und viele Unternehmen  leisteten einen wesentlichen Beitrag dazu. Deshalb setze der Bund alles daran, die administrative Belastung der Betriebe weiterhin tief und die Eigenverantwortung hochzuhalten. Dadurch sei sichergestellt, dass die Betriebe auch in Zukunft gute Rahmenbedingungen für das Ausbilden ihres Nachwuchses an Fach- und Führungskräften vorfänden.

 

Laudatio Calvin Grieder und Christof Oswald
Laudatio Georg Meusburger und Peter Nussbaumer

 

Bildlegende:
Die diesjährigen Anerkennungspeisträger der Hans Huber Stiftung mit Ehrenpräsident Hans Huber und Stiftungsratspräsident Christian Fiechter: Calvin Grieder, Christof Oswald, Georg Meusburger und Peter Nussbaumer (v.l.n.r.).