Mit Silber zurückgekehrt: Daniel Inauen aus Appenzell schaffte es mit seinem Kandidaten Steven Duss auf den zweiten Rang an der Berufsweltmeisterschaft in São Paulo, Brasilien. Für diesen erfolgreichen Einsatz überreichte die Hans Huber Stiftung dem Trainer den Förderpreis.
Zweitbester Koch der Welt zu werden, ist nicht einfach: «Im Vorfeld selektieren wir die möglichen Kandidaten in einem Assessment und anschliessend an der Schweizermeisterschaft. Danach bereiten wir sie auf die Weltmeisterschaft vor», sagt Koch und Trainer Daniel Inauen. Als Experte durfte er bereits einige Erfolge verbuchen: 2009 in Calgary und 2011 in London erhielten seine damaligen Schützlinge die «Medallion of Excellence», 2013 gewann er mit Julia Scheuber die Bronzemedaille in Leipzig. An der Berufsweltmeisterschaft in Brasilien reichte es nun für die Silbermedaille, für welche die Hans Huber Stiftung den Trainer Inauen mit dem Förderpreis auszeichnet.
Grosser Aufwand für den Erfolg
«Die Vorbereitung auf eine Weltmeisterschaft dauert rund neun Monate», erklärt Inauen. Diese Zeit verbrachte sein Kandidat Steven Duss auch auf internationalem Terrain: sechs Wochen Thailand, vier Wochen Dänemark, vier Wochen Brasilien. «Während dieser Zeit konnten wir Steven in verschiedene Praktika schicken», sagt Inauen. Sein «Kochlehrling» konnte dabei unter anderem in zwei der weltbesten Restaurants mitarbeiten. Grund für die vielfältige Ausbildung in verschiedenen Ländern sei die Umsetzung des internationalen Geschmacks und Stils, was immer wichtiger werde. In der restlichen Zeit bereitete sich Duss mehrheitlich im Ostschweizer Ausbildungszentrum von Hotel & Gastro formation in St.Gallen vor, dessen Geschäftsführer Daniel Inauen ist. «Während der Sommerferien, kurz vor dem Wettbewerb, trainierten wir während drei Wochen täglich bis zu 14 Stunden. Ergänzend hat Steven auch noch ein Mentaltraining absolviert», erklärt Inauen den steinigen Weg zum Erfolg.
Das perfekte Erfolgsrezept
Der Familienvater zweier Kinder weiss, welches Modell ihn und seine jeweiligen Kandidaten zum Erfolg führt: «Es gilt, den Menschen zu fördern. Es reicht nicht, Fachkompetenz zu entwickeln», sagt Inauen. Er selbst lege viel Wert darauf, dass seine Kandidaten sich auch als Menschen weiterentwickeln können. «Schlüsselkompetenzen sind für mich auch die Sozial- und die Methodenkompetenz. Die Kandidaten müssen auf eine wertvolle Zeit zurückblicken können, auch wenn am Wettbewerb das Ziel einer Medaille nicht erreicht werden konnte.» Doch diesmal hat es geklappt. «Die Freude über die Silbermedaille war riesig!»
Nachhaltig in die Jugend investieren
«Manche investieren in Aktien und Geldanlagen. Ich empfinde aber die Investionen in Menschen nachhaltiger», sagt Inauen. Denn die Arbeit mit den jungen, motivierten Berufsleuten koste zwar Kraft und Zeit, gebe aber auch sehr viel Wertvolles zurück. Für ihn sei deshalb die Arbeit mit den Lernenden eine «Win-Win-Situation». Während der langen Vorbereitungszeit entstehe jeweils ein wertvoller Austausch und eine gute Freundschaft, die über die Vorbereitungszeit bestehen bleibe. «Natürlich bietet sich auch mir persönlich die Gelegenheit, Neues zu lernen und dies bei meiner täglichen Arbeit mit Lernenden einfliessen zu lassen. So bleibt man jung im Kopf und fachlich up to date.»
Durch und durch ein Koch
Der Appenzeller Daniel Inauen begann seine Laufbahn als Konditor-Confiseur. Obwohl ihm seine Ausbildung gefiel, suchte er sich eine neue Herausforderung: «Ich entschied mich zur Lehre als Koch und lernte eine sehr abwechslungsreiche Branche kennen», erzählt er. Die Gastronomie öffne jedem, der seinen Beruf mit Passion ausübt, eine Vielfalt von Möglichkeiten, sich zu verwirklichen und Karriere zu machen. Es folgten elf Jahre in der Gastronomie, dann 15 Jahre in der Ausbildung bei Hotel & Gastro formation in St. Gallen. «Unsere Aufgabe ist es, Lernende, die in der Kochlehre sind, sowie bereits ausgebildete Köchinnen und Köche zu fördern», erklärt Inauen.
Bildlegende:
Stiftungsrat Hans-Ulrich Stöckling (rechts) gratuliert Daniel Inauen zum Förderpreis der Hans Huber Stiftung.