Gold für weitergegebenes Gastro-Know-how

Der 35-jährige Martin Erlacher gibt sein Wissen erfolgreich weiter: An der Berufsweltmeisterschaft 2011 in London holte seine Kandidatin Sabrina Anita Keller aus Heiden Gold im Bereich Restaurant-Service. Die Hans Huber Stiftung überreicht ihm für sein Engagement den Förderpreis.

Sein ganzes Leben schon arbeitet Martin Erlacher aus Herisau im Gastgewerbe. Aufgewachsen in einem gastronomischen Betrieb seiner Eltern, wo er auch immer mitgeholfen hat, war für ihn klar, dass für ihn nur diesen Beruf gibt. «Es ist mein Traumberuf, da man auf der ganzen Welt, in jeder Art von Betrieb, jede Art von Menschen begegnen kann», schwärmt Erlacher, «die Erfahrungen, die man aus diesem Beruf für sich ziehen kann, sind unendlich.» Derzeit ist er im Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum in St.Gallen angestellt. Er sieht es als seine berufliche Pflicht, seine Erfahrungen und sein Wissen an die Jugend weiterzugeben. «Mein bescheidenes Wissen jungen Menschen auf den Weg mitzugeben ist sehr schön und befriedigend zugleich», sagt Erlacher, den es freut, Menschen zuzusehen, die ihren Beruf aus Liebe ausüben. Seit zwei Jahren besitzt er das offizielle Trainer- und Expertenmandat.

Hartes Training führte zum Erfolg

«Sabrina Anita Keller errang an der Schweizermeisterschaft den ersten Platz, wodurch sie automatisch zur Kandidatin an der Berufsweltmeisterschaft wurde», sagt Erlacher. Mit ihrer Disziplin, Ausstrahlung, ihrem Lernwillen und ihrer Exaktheit bei der Arbeit und Vorbereitung zeichnet Keller sich aus. Doch auch eine Schwäche habe sie, nämlich ihren Ehrgeiz. Erlacher: «Ihr Drang nach Perfektion raubt ihr enorm viel Energie, wodurch auch die Gefahr entsteht, dass sie sich nur auf einen Weg im Leben konzentriert.» Die sechs Monate Vorbereitung bis zur Berufsweltmeisterschaft bestanden aus «mehreren Trainingswochen, Auslandaufenthalten, Schulungen, Teamweekends, Motivationstrainings, Mentaltrainings und vielem mehr», zählt Erlacher auf und gibt preis, dass Keller teilweise an sich zweifelte – Erlacher aber niemals an ihr.

Titelverteidiger gesucht

An der Berufsweltmeisterschaft hatte Erlacher mehrere Aufgaben: Einerseits musste er mit den Experten der anderen Nationen den Wettbewerb gestalten, andererseits war er auch der Betreuer der Schweizer Kandidatin Keller. Während den vier Tagen Wettbewerb war Keller sehr konzentriert und konnte ihr Wissen abrufen und ihre Fähigkeiten unter Beweis stellen. «Als sie Gold erhielt, war ich glücklich und erleichtert», sagt Erlacher, «aber ich wäre auch ohne Medaillengewinn sehr stolz auf sie gewesen, da sie alles so vollführte wie wir im Training besprochen und geplant hatten.» Ihre Leistung sei zweifelsfrei Weltklasse gewesen. Erlacher, der auch Vorsitzende der Fachjury bei den Schweizermeisterschaften ist, hat bereits die nächste Berufsweltmeisterschaft im Blick, die nächstes Jahr in Leipzig stattfinden wird. «Es gilt den geeignetsten Kandidaten für die Weltmeisterschaft zu finden, der den Titel von Keller verteidigen kann.»

 

Bildlegende:
Erfolgreicher Restaurantservice-Trainer Martin Erlacher mit Goldmedaillengewinnerin Sabrina Anita Keller an der Berufsweltmeisterschaft 2011 in London.