«Leuchttürme» für die Berufsbildung

Die Hans Huber Stiftung verlieh am Freitagabend, 17. September, zum 13. Mal die begehrten Preise für Persönlichkeiten, die sich in der Berufsbildung verdient gemacht haben. Anerkennungspreise erhielten Bernhard Lercher aus Klaus (AT), sowie Albert Koller und Christoph Jansen in Oberriet (CH). Zudem wurden drei Trainer, die ihre Kandidaten an den Berufsweltmeisterschaften zum Medaillengewinn geführt hatten, mit einem Förderpreis ausgezeichnet. Der Liechtensteiner alt Regierungschef Otmar Hasler bezeichnete sie als «Leuchttürme».

In seiner Festrede sagte Otmar Hasler, alt Regierungschef des Fürstentums Liechtenstein, dass das Wissen von Arbeitskräften – und damit eine solide Berufsbildung – immer wichtiger werde. Er wies darauf hin, dass ein Beruf dann besonders viel Freude macht, wenn auch auf eine eigentliche Berufung Wert gelegt werde. Zudem ging er auf die neuen Herausforderungen an die Berufsbildung ein und nannte dabei unter anderem die rasante technologische und gesellschaftliche Entwicklung, den Preisdruck aus Billiglohnländern, die Notwendigkeit der stetigen Weiterbildung oder auch sinkende Schülerzahlen. Den dualen Ausbildungsweg bezeichnete er als «partnerschaftlichen Zugang zur Berufswelt». Er hob denn auch dessen Vorteile hervor: Flexible Ausbildung und stetige Anpassung an den Markt, Durchlässigkeit von der beruflichen Grundbildung bis zum Hochschulabschluss und das grosse Spektrum an Lehrberufen. Otmar Haslers brach nicht nur eine Lanze für die duale Berufsbildung, sondern ging auch auf Forderungen an die berufliche Grundbildung ein. Zum Beispiel sei es wichtig, dass Unternehmen mehr Lehrstellen schaffen und die beruflichen Entwicklungen rasch in die Berufsbildung integrieren. In der Ausbildung müssten Lernende Raum zu anwendungsorientiertem Lernen erhalten und ihre Ideen kreativ in wertschöpfende Prozesse einbringen können. Wichtig sei auch, dass die Abschlüsse vergleichbar sind. In diesem herausfordernden Umfeld sei die Signalwirkung der Preisträger der Hans Huber Stiftung hoch einzustufen: «Solche Personen können die Funktion eines Leuchtturms übernehmen und uns Vorbild und Wegweiser sein», so Hasler.

Vorbildlich Werte vermittelt

Das Engagement von Anerkennungs-Preisträger Bernhard Lercher sei für Lernende vorbildlich, sagte Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, in der Laudatio. Seine Triebfeder für eine gute Lehrlingsausbildung in seinem Betrieb, der Lercher Werkzeugbau GmbH in Klaus, seien die Jugendlichen selber. Der Leistungsausweis in Sachen Berufsbildung sei denn auch eindrücklich: Rund die Hälfte der 60 Angestellten hätten die Lehre im eigenen Haus gemacht, und insgesamt beschäftige das Unternehmen dieses Jahr 17 Lehrlinge. Regelmässig gehörten Lercher-Lehrlinge zu den besten bei den Abschlussprüfungen und an Lehrlingswettbewerben, würdigte Fiechter den Preisträger. Es sei eindrücklich, wie Lercher «seinen Lehrlingen nebst dem fachlichen Wissen auch klare Werte vermittelt: Sorgfalt, Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein, Kommunikations- und Teamfähigkeit sowie Freundlichkeit. Er lebt sie möglichst vorbildlich vor und übt sie mit ihnen.»

«Drahtzieher des Vorzeigemodells»

Aussergewöhnlich sei auch das Engagement von Albert Koller und Christoph Jansen, sagte Fiechter zu den beiden anderen Anerkennungs-Preisträgern: Albert Koller habe die Personalentwicklung als Leiter Personalmanagement bei der Jansen AG wesentlich geprägt. Die Stärkung der Berufsausbildung im Unternehmen trägt seine Handschrift. Er wisse, dass es dabei immer auch Berufsbildner mit pädagogischem Flair braucht, die er als Multiplikatoren ebenso fördere. Fiechter bezeichnete Albert Koller als «Drahtzieher», der weiter über die Unternehmensgrenzen hinaus im Dienst der Nachwuchsförderung stehe. Albert Koller habe sich in verschiedenen regionalen und lokalen Personal-Erfahrungsgruppen oder als Mitinitiant und Projektleiter des Vereins Chance Industrie Rheintal verdient gemacht: «Das Projekt von 17 Rheintaler Industrieunternehmen gilt mittlerweile gesamtschweizerisch als Vorzeigemodell: Im Verein Chance Industrie Rheintal bündeln Unternehmen die Kräfte regional, um ihr eigenes Image in der Berufsbildung zu verbessern. Damit legen sie eine Erfolgsbasis für die Zukunft.» Die Geschäftsleitung der Jansen AG stärke Albert Koller bei all diesen Tätigkeiten den Rücken, indem sie der Förderung des Berufsnachwuchses strategische Bedeutung beimesse. Deshalb werde der Preis auch an Christoph Jansen verliehen.

Förderpreise für Trainer

Nebst den Anerkennungspreisen wurden auch drei Förderpreise an Berufsexperten verliehen, die ihre Kandidaten an den Berufsweltmeisterschaften in Kanada als Trainer zur Medaille führten. Hans Ulrich Stöckling, alt Regierungsrat des Kantons St.Gallen und Mitglied des Stiftungsrates der Hans Huber Stiftung, rühmte diese besonders bei der Preisverleihung: «Die Hans Huber Stiftung freut sich, diejenigen auszuzeichnen, die die jungen Berufsleute vorbereitet und trainiert haben.» Die Kandidatinnen und Kandidaten aus den Ländern mit dualer Berufsbildung hätten erneut bewiesen, dass sie zur Weltspitze in ihren Berufen gehören. Walter Goritschnig, aus Lustenau, Anlagensteuerungstechniker und Lehrlingsausbildner bei der Julius Blum GmbH im vorarlbergischen Höchst, führte als Trainer den Polymechaniker Benjamin Grabherr an der Berufsweltmeisterschaft zum zweiten Rang. Auch Gernoth Dolinar, Alberschwende, Ausbildungsmeister für Werkzeugtechnik der Julius Blum GmbH, war an der Berufsweltmeisterschaft erfolgreich: Als Trainer brachte er CNC-Dreher Benjamin Poredos zum ersten Rang. Ebenfalls den ersten Rang erreichte Steinmetz Tobias Kupferschmidt, der als Trainer Jean-Luc Braun, Steinmetz-Ausbildner der Gautschi AG aus St. Margrethen, hatte.

 

Laudatio Bernhard Lercher
Laudatio Albert Koller und Christoph Jansen

 

Bildlegende:
Die diesjährigen Anerkennungspreisträger der Hans Huber Stiftung mit Stiftungsgründer Hans Huber und Stiftungsratspräsident Christian Fiechter (v.l.n.r.): Bernhard Lercher sowie Albert Koller und Christoph Jansen.