Bereits zum vierten Mal gab es für eine Restaurationsfachfrau Gold an den Berufsweltmeisterschaften. Ihr Trainer wird nun von der Hans Huber Stiftung mit dem Förderpreis ausgezeichnet: Martin Erlacher aus Niederhelfenschwil verhalf Martina Wick im russischen Kasan zum Sieg. Es wird jedoch die letzte Medaille für Erlacher als Coach gewesen sein.
«Gold ist immer mein Ziel. Natürlich kann man das Ziel nicht immer erreichen, aber man versucht alles Mögliche zu tun, um es zu erreichen», erklärt Martin Erlacher seine Herangehensweise an die Berufsweltmeisterschaften. «Ein Quäntchen Glück gehört auch dazu», fügt der Niederhelfenschwiler bescheiden hinzu. Mit Martina Wick aus St.Peterszell konnte aber bereits zum vierten Mal eine Restaurationsfachfrau Gold nach Hause in die Schweiz bringen.
Nötigen Praxis-Kick verschafft
Die Vorbereitungen zu den World Skills begannen dabei bereits acht Monate vor dem eigentlichen Wettbewerb im russischen Kasan. «Martina hat eine sehr gute Auffassungsgabe, Disziplin und ein solides Umfeld, was ihr ermöglichte, sich fokussiert während mehreren Monaten auf den Wettbewerb vorzubereiten», erinnert sich Erlacher an diese Zeit zurück, als Wick noch in Arnegg wohnte. Als gelernte Köchin brachte sie schon viel Vorwissen zur Verarbeitung von Lebensmitteln mit. Zudem absolvierte sie Mentaltrainings sowie praktische Trainings mit Erlacher. Hinzu kamen verschiedene Praktikumsstellen in unterschiedlichen Betrieben. «Das vermittelte den nötigen Praxis-Kick», so Erlacher. Der Niederhelfenschwiler ist selbst Fachbereichsleiter am gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum in St.Gallen. Dort lernte er Wick als Lernende des Hofs Weissbad im Berufskundeunterricht kennen und empfahl ihr, sich für die SwissSkills zu bewerben. Nachdem sie diese 2018 gewann, übernahm er die Rolle des Trainers für die Weltmeisterschaften. Dabei weiss er genau, worauf es ankommt: Seit 2016 amtiert er an den Weltmeisterschaften als internationaler Chefexperte.
Leiter des gesamten Nationalteams
Nach insgesamt sechs Goldmedaillen wird es für Martin Erlacher jedoch die letzte WM als Trainer gewesen sein – eine tolle Bilanz: Vier der von ihm betreuten Personen erlangten Gold, zwei davon wurden sogar mit einer Goldmedaille als Beste aller Teilnehmenden aus der Schweiz ausgezeichnet. Erlacher wird aber weiter für Höchstleistungen sorgen: Er bekleidet in Zukunft das Amt des technischen Delegierten und wird Mitglied der Geschäftsleitung von SwissSkills. In dieser Funktion leite er das gesamte Nationalteam, das aus gut 40 Experten und rund 42 Wettkämpferinnen und Wettkämpfern besteht. «Ich finde, wir sind es den Jungen schuldig, unser Wissen weiterzugeben und Ausnahmetalente zu fördern. Sie sind hervorragende Botschafter einzelner Berufe und bestätigen, dass die Berufslehre ein durchaus sinnvoller Weg sein kann», erklärt der Niederhelfenschwiler sein unermüdliches Engagement. Aus diesem Grund wurde ihm – aufgrund der Covid-Pandemie etwas verspätet – der diesjährige Förderpreis der Hans Huber Stiftung verliehen. «Eine grosse Ehre und Auszeichnung für mich», freut sich Erlacher über den Preis. Gleichzeitig bedauert er, in seiner Funktion nicht noch mehr Medaillen als Trainer erringen zu können. «Ich freue mich aber darauf, meine Erfahrungen in Zukunft als technischer Delegierter einzubringen und andere Experten dabei zu unterstützen, ebenfalls den Förderpreis bekommen zu können.»
Bildlegende:
Gemeinsam alle Eventualitäten, Techniken und Grundlagen geübt: Martin Erlacher coachte Restaurationsfachfrau Martina Wick zur Goldmedaille an den Berufsweltmeisterschaften 2019 in Kasan.