Sie wollten den Umsatz halten, aber sie sind mit den Herausforderungen gewachsen: Pia und Reini Kobler vom Rhybeck in Kriessern. Weil sie ihr Wissen und Engagement multiplizieren und viele Lernende ausbilden, sind sie von der Hans Huber Stiftung für den Anerkennungspreis der dualen Berufsbildung nominiert.
«Aller guten Dinge sind drei», sagt Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung, und begründet damit die Beweggründe, warum Pia und Reini Kobler als Inhaberin und Inhaber des Rhybeck in Kriessern für den diesjährigen Anerkennungspreis der dualen Berufsbildung nominiert sind: «Reini Kobler vermittelt die Freude am Backen, Pia Kobler die Freude am Verkauf, und gemeinsam haben sie eine grosse Freude am Berufsnachwuchs entwickelt.» Die beiden investieren laut Fiechter Professionalität und Herzblut in ihre Bäckerei mit Dorf- und Geschenkladen und setzten dabei aus Überzeugung auf die Berufsbildung.
Kreativ, kühn und konstant
Seit über 30 Jahren sei ihr Geschäft «geprägt von kreativem Durchhaltewillen, kühner Investitionsbereitschaft und konstanter Berufsbildung». Das «magische Dreieck» der Stärken des Inhaber-Ehepaars in der Backstube, im Verkauf und in der Nachwuchsförderung sei «exemplarisch und nachhaltig». Bereits seien 34 Fachleute Bäckerei-Konditorei und zehn Detailhandelsfachleute ausgebildet worden. Dies sei ein überdurchschnittlich guter Wert. Fiechter hebt hervor, dass Lernende beim Rhybeck nicht einfach ein Produktionsfaktor seien – «sie sind vor allem Menschen, die im Lehrbetrieb Wertschätzung erleben». Dies werde beispielsweise daran deutlich, dass von Beginn weg alle Lernenden mit erfolgreichem Berufslehrabschluss auf der Rhybeck-Homepage aufgeführt seien. Pia und Reini Kobler betonen denn auch stolz, dass ihre Erfolgsgeschichte nur dank treuer und motivierter Mitarbeitender überhaupt erst möglich geworden sei.
Zeichen der Zeit erkannt
Die Lernenden des Unternehmens lernten ebenso, was Kreativität, Kühnheit und Konstanz bedeutet, sagt Fiechter. Das sei im Detailhandel in diesen drei Jahrzehnten alles andere als selbstverständlich gewesen. Der Rhybeck habe die Zeichen der Zeit erkannt und ein Gespür entwickelt, was die Menschen in Kriessern brauchen und was jenen praktisch erscheint, die auf der Durchgangsstrasse gerne einen Halt einlegen. Reini Kobler habe aber vor allem «den richtigen Riecher gehabt, als er zum Beispiel – als einer der ersten überhaupt – die Feierabend-Parisettes eingeführt habe, die fein duftend im Laden-Backofen fertiggebacken werden. Pia Kobler habe als gelernte Floristin ihre Kreativität bald einmal in die Geschenkecke einfliessen lassen, wo man Geschenkpackungen aus dem Laden in originellen Kombinationen finde. Mit der Postagentur habe eine weitere kundenorientierte Kombination umgesetzt werden können, die zum nachhaltigen Erfolg beitrage und für die Verkaufsmitarbeitenden eine Bereicherung seien. «Koblers Ziel war es, den Umsatz zu halten. Doch sie sind mit den Herausforderungen gewachsen», sagt Fiechter. Die Lernenden profitierten seither davon: «Sie werden individuell und auf persönlicher Ebene gefördert und gefordert.»
Vom «Spitzbuben» zum Bäcker
Die Sensibilisierung erfolge schon bei Kindergarten-Klassen: Die Kinder könnten spielerisch und praxisnah ihre Neigungen und die Backstube entdecken, wenn sie etwa Zopf oder «Spitzbuben» machen. Zum 30-Jahr-Jubiläum sei sogar ein eigenes Kinder-Malbuch mit dem Rhybeck-eigenen Maskottchen «Rhyko» realisiert worden. Ein solches Engagement mit Fokus auf die Jugend suche seinesgleichen. Es wundere ihn deshalb nicht, so Fiechter, «dass Pia und Reini Kobler zu den wenigen Glückseligen gehören, die kaum Probleme haben, Lernende zu finden». Man spüre ihr Anliegen, den Lernenden zu helfen, sich weiterzuentwickeln und ihnen Freude an der Arbeit zu vermitteln.