Die Grossbank UBS wurde am Dienstagabend, 20. November 2018, in Chur mit dem dritten Nationalen Bildungspreis ausgezeichnet, weil sie mit ihrer vorbildlichen Berufsbildung und deren Förderung im In- und Ausland überzeugt. Das Preisgeld von 20‘000 Franken geht an die Stiftung «Schweizer Jugend forscht».
Der Nationale Bildungspreis wird gemeinsam von der Hans Huber Stiftung und der Stiftung FH SCHWEIZ verliehen. Beide Institutionen haben sich der Förderung des dualen Bildungswegs verschrieben. Die Wirtschaft stehe in der Pflicht, das Berufsbildungsmodell bekannter zu machen, um qualifiziertere Lernende zu finden, zum Beispiel bei Zugewanderten, die die Berufslehre nicht kennen, sagte Christian Fiechter, Präsident der Hans Huber Stiftung. Er freute sich, dass die Preisgelder der letzten Preisverleihungen einiges bewirkt hätten. So habe die Amag als letzte Preisträgerin einen Schnupperbus lanciert, mit dem Schnupperlernenden die Berufsbildung schmackhaft gemacht werde. Jürg Kessler, Rektor der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur, sagte mit Blick auf die anwesenden Nachwuchskräfte, dass die duale Berufsbildung vor allem dank top-motivierter junger Menschen ihre Stärken voll zur Entfaltung bringen könne. Der Bündner Erziehungsdirektor Martin Jäger mass dem Nationalen Bildungspreis grosse öffentliche Bedeutung bei und betonte, dass das Kerngeschäft bei den ausbildenden Betrieben liege.
«Lehre lohnt sich»
Sergio P. Ermotti, Group CEO der UBS, nahm den dritten Nationalen Bildungspreis stellvertretend für sein Aus- und Weiterbildungsteam aus den Händen von Christian Wasserfallen entgegen. Der Nationalrat ist Präsident der Stiftung FH SCHWEIZ und bezeichnete Ermotti in seiner Laudatio als «lebenden Beweis, dass es sich lohnt, eine Lehre zu absolvieren.» Er sei als einstiger Lernender mit vielen Weiterbildungen und eindrücklicher Karriere ein globaler Botschafter für das Schweizer Berufsbildungssystem. Sein Unternehmen sei einer der wichtigsten «Berufsbildungs-Multiplikatoren». Ermotti betonte die Wichtigkeit der dualen Berufsbildung in der Gesellschaft. Es sei wichtig, weiter in die Ausbildung im eigenen Unternehmen und in Partnerschaften zu investieren. Dementsprechend gehe das Preisgeld an die Stiftung «Schweizer Jugend forscht» (SJf): Gefördert wird ein spezifisches Projekt, das mehr Jugendliche in einer Lehre motivieren soll, Spitzenleistungen zu erbringen und am nationalen SJf-Wettbewerb mitzumachen.
Basis für nächsten Abschnitt
Marc Berthod drückt gegenwärtig an der HTW nochmals die Schulbank als Sport-Management-Student. Der ehemalige Skirennfahrer, heutige Trainer am Sportgymnasium Davos und Fernsehkommentator für Skirennen will mit seiner Ausbildung eine gute Basis für seinen zukünftigen Lebensabschnitt legen. Die die Fachhochschulausbildung sei eine optimale Ergänzung zur Trainer- und Kommunikationstätigkeit und ermögliche ihm, sich weiterzuentwickeln.
Ehrgeizige Berufspläne
In einem Podiumsgespräch unter der Leitung von Corina Thöny, Moderatorin von TV Südostschweiz, wetzten sich Lernende und Top-Führungskräfte die Klingen: Tim Germann, lernender Automatiker bei der Ems-Chemie, absolviert die Berufsmaturitätsschule lehrbegleitend und hat ein Fachhochschulstudium im Visier. Er schätze, dass ihm über die Lehre alle beruflichen Perspektiven offen stünden. Das freute Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher, CEO von Ems-Chemie. Sie betonte, dass in ihrem Unternehmen die Berufsbildung jahrzehntelange Tradition habe. Das sei eine gute Basis für die Personalrekrutierung – gerade in einem Randkanton. Bettina Salzmann, Kauffrau Hotel-Gastro-Tourismus, schloss ihre Lehre dieses Jahr im Sunstar Hotel Davos erfolgreich ab. Die junge Berufsfrau äusserte ambitionierte Ziele: Sie könne es sich gut vorstellen, dereinst ein eigenes Hotel zu führen. Ihre Lehre sei ein optimaler Einstieg in die Berufswelt gewesen – sehr zur Freude ihrer Berufsschullehrerin Claudia Züllig-Landolt vom Schweizerhof Lenzerheide: Sie will als Gastgeberin vermitteln, dass Gastfreundschaft Freude bereitet. Die Lehre sei dazu der Königsweg für junge Menschen. Sie finde es toll, dass sich Jugendliche herausfordern lassen – zum Beispiel mit Auslandaufenthalten, die auch bei Ems-Chemie möglich gemacht werden. Sujevan Sivakumar, lernender Kaufmann mit Schwerpunkt Zugbegleitung bei den Rhätischen Bahnen, schilderte, dass sich Jugendliche häufig über soziale Medien über die Berufswelt erkundigten. Er schätze Aufgaben im Hintergrund und den Kontakt mit Kunden; für seine Zukunft nach der Berufsmatura hat er eine betriebswirtschaftliche Weiterentwicklung im Auge. Curdin Tuor, Leiter Amt für Berufsbildung Kanton Graubünden, erklärte, dass die berufliche Laufbahnberatung enorm wichtig sei, damit sich junge Menschen selber gut einschätzen könnten. Trotz Internet brauche es direkte persönliche Beratung – es brauche überhaupt nicht immer eine Berufsmatura oder eine Fachhochschulausbildung. Martullo-Blocher ergänzte, es sei wertvoll, dass man in Unternehmen oder in ganzen Branchen sehr praxisnah lebenslang lernen könne.
Bildlegende:
UBS CEO Sergio Ermotti (Mitte) freut sich mit Christian Fiechter (links) von der Hans Huber Stiftung und mit Christian Wasserfallen von der Stiftung FH SCHWEIZ über den Nationalen Bildungspreis.