Bereits zum dritten Mal gab es für eine Restaurationsfachfrau Gold. Ihr Trainer wird nun von der Hans Huber Stiftung mit dem Förderpreis ausgezeichnet: Martin Erlacher aus Niederhelfenschwil verhalf an den Berufsweltmeisterschaften in Abu Dhabi Tatjana Caviezel zum Sieg. Was es dazu brauchte und was ihn bewegt.
Der «Gold-Trainer» ist des Lobes voll für seine Kandidatin: «Tatjana Caviezel war während den Vorbereitungen sehr diszipliniert. Sie war äusserst flexibel und konnte mit unvorhersehbaren Situationen am besten umgehen», resümiert Martin Erlacher. Genau darauf hat er in den Vorbereitungen grossen Wert gelegt. Er ist Fachbereichsleiter am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum in St.Gallen und leitet das Team der Restaurationsberufe. Die Goldmedaillengewinnerin hat er intensiv auf den Wettbewerb in Abu Dhabi vorbereitet.
«Den nötigen Praxis-Kick vermitteln»
Erlacher ist ehrgeizig, und das färbt offenbar ab: «Gold ist immer mein Ziel. Natürlich kann man das Ziel nicht immer erreichen. Es braucht auch das nötige Quäntchen Glück.» Und es ist harte Arbeit gefragt: Die Vorbereitungen starteten bereits acht Monate vor den Berufsweltmeisterschaften. Erlacher ist dankbar, dass ihn sein Arbeitgeber in seinen anderweitigen Aufgaben entlastet: «Ansonsten wäre es kaum möglich. Wir reden da schon von mehreren Wochen Aufwand, die im Wettbewerbsjahr auf mich zukommen.» Die Vorbereitungen bestünden aus drei Teilen, erklärt der Berufstrainer: Diese orientieren sich am Stärken-Schwächen-Profil, das er von den Kandidierenden erstelle. Er organisiere Mentaltrainings, praktische Trainings zusammen mit ihm und verschiedene Praktikumsstellen in unterschiedlichen Betrieben, «die noch den nötigen Praxis-Kick vermitteln». Während dem Wettbewerb trafen sich die beiden zudem jeweils morgens und abends eine Viertelstunde, um Lehren zu ziehen.
«Wir sind das den Jungen schuldig»
Mit einem Augenzwinkern sagt Erlacher, dass es wohl nicht die letzte Fachkraft sein wird, der er zu einem Medaillengewinn verholfen hat: «Das verspreche ich Ihnen.» Denn: «Ich finde, wir sind es den Jungen schuldig, unser Wissen weiterzugeben und Ausnahmetalente zu fördern, sie sind hervorragende Botschafter einzelner Berufe und bestätigen, dass die Berufslehre ein durchaus sinnvoller Weg ist und man viel erreichen kann.»
Voller Einsatz als Chefexperte
Martin Erlacher wurde vom Branchenverband als Chefexperte der SwissSkills und als internationaler Experte der WorldSkills gewählt. Deshalb nimmt er automatisch an jeder WM teil, unabhängig davon, ob er Kandidierende betreut. Zudem wirkt er seit 2016 als internationaler Chefexperte; Chefexperten werden jeweils vom Internationalen Expertengremium jedes Berufes gewählt. Somit wird er an den nächsten Berufsweltmeisterschaften Ende August 2019 im russischen Kazan das Team mit 40 Experten leiten und den Anlass für seine Branchenvertretung organisieren.
Bildlegende: Mental und praktisch vorbereitet, Flexibilität geübt und unter Beweis gestellt: Berufstrainer Martin Erlacher mit «seiner» Goldmedaillengewinnerin Tatjana Caviezel.