Der Einsatz hat sich gelohnt: Gernoth Dolinar, Ausbildungsmeister für den Berufsbereich Werkzeugmechaniker bei der Julius Blum GmbH im vorarlbergischen Höchst, hat Martin Hämmerle an den Berufsweltmeisterschaften in Japan als Trainer zur Silbermedaille geführt. Die Lehrlingsausbildung liegt ihm am Herzen – auch wenn er dafür viel Freizeit investieren muss.
Ausdauer, Ehrgeiz und Sozialkompetenz – diese drei Kriterien haben den Ausschlag gegeben, als es in der Julius Blum GmbH im vorarlbergischen Höchst um die Auswahl des Kandidaten für die Berufsweltmeisterschaft ging. Der CNC-Dreher Martin Hämmerle hat sie alle erfüllt. Gernoth Dolinar, Werkzeugmechaniker und Ausbildungsmeister, nahm ihn fortan unter seine Fittiche. „Martin hat immer Einsatz gezeigt. Vor allem hat er gut zugehört und die Arbeiten gut umgesetzt“, lobt der Trainer. Rund drei Monate hat sich das Team Zeit genommen, um sich bestmöglich für die Berufsweltmeisterschaft vorzubereiten. Dass dafür auch viel Freizeit geopfert werden musste, war beiden Seiten klar: „Zum Teil haben wir mehr Zeit miteinander verbracht als mit Freunden und Familie“, erinnert sich Dolinar, „das war nicht immer einfach.“
Ohne Harmonie geht es nicht
Natürlich gab es während dieser intensiven Zeit auch Punkte, wo Trainer und Kandidat nerven zeigten. Dolinar: „Das waren die Momente, wo unsere zwei Persönlichkeiten aneinanderkrachten.“ Dann müsse man versuchen, die Harmonie zurückzugewinnen, „denn wenn wir zu Feinden werden, haben wir ein Problem.“ Dolinar, der seit rund 15 Jahren auch als Experte für die österreichische Auswahl tätig ist, legt viel Wert darauf, eine persönlich starke Beziehung zum Kandidaten aufzubauen. Sozialkompetenz wird denn auch bei der Lehrlingsausbildung grossgeschrieben. Nebst anderen Kriterien: „Die schulischen Leistungen, das äusserliche Erscheinungsbild – das heisst, keine gefärbten Haare, Piercings und freie Bäuche – und der Arbeitseinsatz sind uns wichtig. Da sind wir streng.“
Förderung in allen Bereichen
Stimmen die schulischen Leistungen einmal nicht, bietet die Firma Unterstützung an – in Form eines Nachhilfelehrers. Jedes Jahr werden auch Seminare zu Themen wie Drogen oder der Umgang mit Geld thematisiert. Zudem werden regelmässig Workshops organisiert, um die Sozialkompetenz zu steigern „und sich besser kennen zu lernen“. Das ist wichtig – immerhin bildet die Julius Blum GmbH, ein Betrieb mit rund 5’000 Mitarbeitenden, zurzeit 220 Lernende aus. Gernoth Dolinar betreut „seine“ Lernenden, die Werkzeugmechaniker, „quasi von der Einstellung bis zum Lehrabschluss.“ Dass er nun für sein Engagement mit dem Förderpreis der Hans Huber Stiftung ausgezeichnet wurde, motiviert ihn, sich weiter für den Nachwuchs zu engagieren. Als Trainer steuert er für die nächste Berufsweltmeisterschaft wieder die Goldmedaille an. Das letzte Mal hat es nicht ganz gereicht: „Die Entscheidung ist sehr knapp ausgefallen. Aber an solchen Wettbewerben ist es wie im Skisport – manchmal entscheidet eine Hundertstelsekunde über Gold oder Silber.“
Bildlegende:
Gernoth Dolinar aus Höchst trug dazu bei, dass sein Mitarbeiter Martin Hämmerle an der Berufsweltmeisterschaft in Japan bei den CNC-Drehern eine Silbermedaille erringen konnte. Dafür erhält er einen Förderpreis der Hans Huber Stiftung.