Die Chemie stimmte

Mithilfe des Berufscoachs Hans-Thomas Schacht gelang es Caroline Pahle aus Jenbach die Bronzemedaille an den Berufsweltmeisterschaften zu gewinnen. Nun wird der Trainer mit dem Förderpreis der Hans Huber Stiftung gekrönt.

Ordentlichkeit, Exaktheit und das zügige Arbeiten seien Pahles Stärken gewesen, meint Trainer Schacht aus Dornbirn. Die bei Novartis AG in Kundl ausgebildete Chemielaborantin schaffte es dadurch bei den «World Skills 2022» aufs Podest. Der 65-jährige Lehrer und Ausbilder bereitete Pahle während einem Zeitraum von zwölf Monaten auf den Wettbewerb vor. Dabei sei es sein Ziel gewesen, dass sie an sich glaube und schwierige Zeiten bewältigen könne. Ausserdem sei es immer wichtig, dass die «Chemie zwischen Teilnehmerin und Betreuer» stimme.

Trainer mit Emotionen

Nach den Weltmeisterschaften in Russland und den «Euroskills» 2021 in Graz war es für den Experten bereits der dritte grosse Wettbewerb. Daher habe er diesmal etwas mehr Gelassenheit in administrativen Angelegenheiten und der Vorbereitung verspürt. Zum Zeitpunkt des Wettkampfes hingegen fieberte Hans-Thomas Schacht wie in der Vergangenheit angespannt mit. Emotionslose Coachs seien schliesslich keine guten Trainer, erklärt er. Während den Weltmeisterschaften musste sich das Duo aufgrund des Reglements auf kurze Besprechungen konzentrieren. Dabei habe im Fokus gestanden, an Trainingseinheiten zu erinnern und sich auf die nächste Aufgabe zu fokussieren. Um unter solch stressigen Bedingungen Höchstleistungen zu erzielen, war das Training unter ähnlichen Voraussetzungen notwendig. Dafür nahm Caroline Pahle als Gast-Kandidatin an einer Schulmeisterschaft teil.

Ungläubige Augen nach Erfolg

Die weitere Vorbereitungszeit unterteilte sich in praktisches und mentales Training, Englischsprachkurse und Teambildungs-Einheiten mit dem «SkillsAustria»-Team. Insgesamt hat Schacht 21 volle Tage mit Pahle persönlich trainiert. Kennengelernt hatten die beiden sich bei den Nationalmeisterschaften 2021. Die Lehrabsolventin war damals Teilnehmerin, und der Experte in der Bewertungskommission tätig. Wenn man nun nach Bronzegewinn in die ungläubigen, aber stolzen Augen der Kandidatin gucken könne, sei das «die beste Belohnung für einen Trainer». Schacht gefalle es, junge Leute zu sehen, die ihr Potenzial ausschöpfen und vom Talent zum Leistungsträger werden.

Chemie als Umwelthilfe

Nach zwanzig Jahren in der Chemieindustrie ist der Coach nun Ausbildner an der Höheren Technischen Bundeslehr- und Versuchsanstalt (HTL) in Dornbirn. Nach wie vor schätzt er den Beruf des Chemielaboranten und Labortechnikers sehr und ist von ihrer Wichtigkeit fest überzeugt. Früher seien diese Jobs vor allem im Textilbereich und für die Arbeit mit Metallen eingesetzt worden. Heute hingegen würden sie mehrheitlich in der Pharmaindustrie oder in Lebensmittelbranchen eingestellt. Daher dürfe man die chemische Technologie nicht als umwelt- und menschenfeindlich ansehen. Vielmehr solle man sie als Werkzeug betrachten, um beispielsweise bei Recyclingverfahren mitzuhelfen, betont Schacht. Jungen Lehrabsolventen und Lehrabsolventinnen rät er mit Blick auf die grosse Stellenauswahl für Chemielaborantinnen und -laboranten nach der Lehre: «Wählt, was euch interessiert und Spass macht.» Über den verdienten Förderpreis der Hans Huber Stiftung sei er «überglücklich». Da ihm die Preisverleihung zudem imponierte, verglich er sie scherzhaft mit derjenigen eines Oscars.

Hans-Thomas Schacht umarmt Caroline Pahle nach dem Gewinn der Bronzemedaille an den Berufsweltmeisterschaften.